Mit Vorträgen und Ausstellungen engagiert sich das Kreisarchiv in der historischen Bildungsarbeit und fördert die Erforschung der Kreis- und Heimatgeschichte.
Domhof Ladenburg, Hauptstraße 9
Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, im Mai 1945, veranlasste der seit 1932 amtierende Freiburger Erzbischof Conrad Gröber (*1872, †1948), der von 1934 bis 1938 selbst Fördermitglied der SS gewesen war und im Volksmund „brauner Conrad“ hieß, die Dekanate seines Kirchensprengels von den einzelnen katholischen Pfarrämtern „Berichte über die Kriegsereignisse“ anzufordern. Die meisten Geistlichen entsprachen diesem Wunsch zwischen 1945 und 1947 und dokumentierten so mehr oder weniger ausführlich, was in ihren Pfarrbezirken vor, während und nach der Besetzung durch die alliierten Truppen geschah. Seitdem schlummerten diese eindrucksvollen Zeitzeugnisse im Erzbischöflichen Archiv. Der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbekannt, weckten sie erst in den letzten Jahren das Interesse der historischen Forschung. Aktuell wird in Freiburg an ihrer Edition gearbeitet. Auch aus dem katholischen Dekanat Heidelberg, das damals von Laudenbach im Norden bis nach Sandhausen im Süden und von Schwetzingen im Westen bis nach Heddesbach im Osten reichte, liegen solche Berichte vor – leider nicht ganz vollständig, immerhin mehrheitlich getippt, einige wenige jedoch handschriftlich, weil etwa die sich vor der herannahenden alliierten Übermacht zurückziehende deutsche Wehrmacht die Schreibmaschine des Pfarrers requiriert hatte.
Der Historiker Christian Burkhart, der sich bereits 2005 und 2015 für die Rhein-Neckar-Zeitung mit dem Kriegsende 1945 in unserer Region befasst hat, gewährt in seinem Vortrag vor allem Einblicke in die Berichte der katholischen Seelsorger, die das Kriegsende entlang der badischen Bergstraße bis hin zum Einmarsch der US-Amerikaner in Heidelberg schildern.
Domhof Ladenburg, Hauptstraße 9
Vorreiterinnen der Emanzipation, erfolgreiche Handwerkerinnen, verfolgte Ketzerinnen – mit solch schillernden Begriffen werden mittelalterliche Beginen heute unter anderem beschrieben. Doch wer waren eigentlich die Beginen, die im späten Mittelalter auch in unserer Region lebten? Dabei handelte es sich um fromme Frauen, die sich seit der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts in ganz Mitteleuropa nachweisen lassen. Beginen lebten allein oder in Gruppen; sie gehörten keinem geistlichen Orden an, führten aber dennoch ein klosterähnliches Leben in selbstgewählter Armut, Keuschheit und Gehorsam. Durch Tätigkeiten wie Sterbebegleitung, Krankenbesuche und Grabpflege übten sie wichtige Dienste für die Stadtbevölkerung aus. Der Vortrag gibt einen Überblick über die Entwicklung des Beginenwesens, fragt anhand regionaler Beispiele aus dem kurpfälzischen Raum nach den Tätigkeitsfeldern und dem Alltag der Frauen und nimmt die bislang kaum bekannte Geschichte der Beginen im 16. Jahrhundert in den Blick.
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